Die argentinische Überraschung
Argentinien hat seit fünf Jahren Devisen- und Kapitalmarktgeschäfte eingeschränkt und Exporteure gezwungen, ihre Dollar zu verkaufen. Die Kontrollen hindern Unternehmen auch daran, Dividenden ins Ausland zu schicken, und schränken Privatpersonen beim Kauf ausländischer Währungen ein. Solange dieses Regelwerk in Kraft bleibt, werden viele Firmen zögern, reale Investitionen zu tätigen. Aber die braucht Argentinien unbedingt, denn der kürzlich verkündete Aufschwung beruht tatsächlich fast ausschließlich auf Zunahmen in den wenig arbeitsintensiven Branchen Agrarindustrie, Öl/Gas und Lithium. Aber Bau, Industrie und Tourismus verzeichneten drastische Einbußen, teilweise um mehr als 20%. Und der Konsum wird nach massiven Preiserhöhungen für Energie, Wasser, Gesundheit und Mieten wohl noch Jahre brauchen, um auf das Vor-Milei-Niveau zurückzukehren.
Um die toxischen Devisenkontrollen aufheben zu können, bräuchte Argentinien zusätzliche Finanzierung, um einen Run auf die frei gegeben Dollars zu verhindern. Die Rede ist hier von mindestens 15 Mrd. Dollar. Milei und Caputo hoffen, dass ihr Alliierter Donald Trump das Gewicht der USA beim Internationalen Währungsfonds einsetzen wird, damit der ohnehin größte Schuldner einen Nachschlag erhält. Aber bislang war der Fonds nicht offen für ein solches Begehren. Nun hat Milei auch von einer privaten Finanzierung gesprochen, die möglich werden könnte, wenn der Risikoaufschlag weiter sinke. Aber viele Marktteilnehmer in Buenos Aires erwarten, dass die Kontrollvorschriften wohl in kleinen Schritten abgetragen werden, aber eine Freigabe erst nach den Parlamentswahlen im Oktober erfolgen kann. Hier muss Milei seine parlamentarische Position deutlich verbessern, denn seine Sondervollmachten enden im August.
Diese Herausforderungen werden die Entwicklung der Finanzmärkte beeinflussen. Sollte der Schuldendienst ohne Probleme erfolgen und ein Roll-Over der Restschuld möglich sein, dürfte das positive Effekte nach sich ziehen. Sollte der IWF einen zweite, kurzfristige Kreditlinie ermöglichen, dann wäre das ein Boot für Investitionen aller Art und würde auf die Aktienmärkte durchschlagen. Aber wenn Argentinien zu hohen Entschädigungen verurteilt wird oder der schon überbewertete Peso noch weiter steigen sollte, würde sich das negativ auswirken. Argentinien bleibt auch 2025 ein Risiko-Investment.
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/die-argentinische-%C3%BCberraschung/ar-AA1wgoVX?ocid=socialshare #
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Anarchismus #
Kapitalismus richtiger Anarchist dieser Milei, investiert einfach in Öl und Gas, unkonventioneller gehts ja gar net mehr 😂